Deine Bilder, meine Steine
Aquarelle von Hans Schmidinger (1915-1978)
und Steinskulpturen von Gisela Battenberg (*1930)
Galerie der Gemeinde Gröbenzell/München
20. Juni-3.Juli 2009
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Artikel in der Süddeutschen Zeitung:
Kunstausstellung Gisela Battenberg/Hans Schmidinger,
Galerie im Bürgerhaus Gröbenzell
Sinnliche Freude an der Kunst und liebe zu den Menschen waren prägend für den
vielseitigen Künstler und praktizierenden Arzt Hans Schmidinger. Neben seiner
hauptberuflichen Tätigkeit widmete er sich mit Hingabe bildnerischen Themen,
entwarf Brunnen, füllte Skizzenbücher, übersetzte Musik in abstrakte Farbfelder
- und kam doch immer wieder auf das Thema »Mensch« zurück.
Eine Krebserkrankung machte ihm deutlich, dass ihm nur begrenzt Zeit zur
Verfügung stand: im letzten halben Lebensjahr widmete er sich ausschließlich
der Malerei und schuf u.a. die Bilder, die in dieser Ausstellung gezeigt
werden: die farbenfrohen Portraits zeigen seinen liebevollen Humor und seine
Beobachtungsgabe: der karikierende schnelle Strich fängt typische Eigenschaften
und menschliche Konstellationen ein, ohne deshalb zu verallgemeinern oder
auf Individualität zu verzichten. Es geht um den Dialog, das Miteinander, das
auch ein Neben- oder Gegeneinander sein kann, um menschliche Schwächen
sowie um die Fähigkeit zur Freude: die leuchtende Farbigkeit verrät, das Hans
Schmidinger keinen melancholischen Abschied zelebrierte, sondern sich mit
einer fast unheimlichen Kraft und Produktivität an Farben, Formen, an der
Vielfalt des menschlichen Lebens erfreute. Gisela Battenbergs Steine sind ähnlich
lebensbejahend und kraftvoll. Ihre fast archaisch anmutenden Skulpturen
stehen in der Tradition der Moderne: Arp, Moore und Brancusi sind Vorbilder.
Vereinfachte Formen, zurückhaltende Expressivität, Liebe und Achtung vor den
oft Millionen alten Jahre alten Steinen - angesichts der abstrakten Form könnte
man von einer »plastischen Geometrie« sprechen.
Doch neben dieser eher formalen Erklärung ihrer Arbeiten existiert nach
Worten des Bildhauers Milos Chlupac »etwas Anziehendes, was sich fühlen,
aber kaum erklären läßt«. Die Bearbeitung per Hand ermöglicht es ihr,
die dem Stein innewohnende Form bestmöglich zur Geltung zu bringen,
lebendige Oberflächenstrukturen und differenzierte Details kennzeichnen die
Skulpturen der Bildhauerin. Während Hans Schmidinger in seinen Bildern eher
das Persönliche, Einzigartige, Unverwechselbare konturiert, versucht Gisels
Battenberg, das »Ewige« formal umzusetzen.
In dieser Ausstellung werden erstmals die bildnerischen Arbeiten der Eheleute
nebeneinander gezeigt: Gisela Battenberg, für die die Bildhauerei immer wichtig
war, konnte sich dieser erst nach dem Tod ihres Mannes Hans Schmidinger
intensiv widmen. In den 30 Jahren, die seither vergangen sind, entstanden
Skulpturen, die ganz selbstverständlich für sich stehen und die doch konfrontiert
mit den Bildern eine weitere Komponente gewinnen: einen zeitlosen Dialog auf
künstlerischer Ebene.
(Süddeutsche Zeitung /Gröbenzell/9. Juni 2009)
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